Ein Auszug aus einem Buch (©Vivien Rose) das erst im entstehen ist: Im Alter von sieben Jahren (1947) hatte xxxxxxx seine erste Vision:
Es war ein sonniger, warmer Nachmittag. Der Himmel blitzblau. Kein Wölkchen war zu sehen, soweit das Auge reichte.
Das Haus war bis auf ein paar Kleinigkeiten fertig geworden und xxxxxx, saß im Garten auf einem großen flachen Flussstein und schnitzte wie so oft an einer kleinen Holzfigur herum, von denen schon eine ganze Legion mögliche, aber auch etliche unmögliche Orte im neuen Haus besetzt hielten. Ganz vertieft und konzentriert war er in seine Tätigkeit, als ihn ein seltsames Gefühl aus seiner kreativen Versunkenheit aufmerken und zum Himmel hinaufschauen ließ. Und was er da sah, war unglaublich:
Zuerst war es, als würde sich das helle Blau, hoch oben im Himmel, an einer bestimmten Stelle, nur irgendwie verdichten, etwas dunkler und anders, vielfarbiger zu werden. Doch dann begann sich das Seltsame auszudehnen und an vielen Stellen abzuschnüren. Muster formten sich, nahmen Konturen an, zuerst noch sehr verschwommen, schließlich langsam schärfer werdend - und plötzlich, von einem Augenblick zum anderen, wie von einer Zauberhand hingezeichnet, zog ein Heer von stolzen Reitern über das Himmelszelt, wohl geordnet in Reih und Glied. An der Spitze der farbenprächtig gekleidete Anführer, dessen Augen wie kleine Scheinwerfer leuchteten und zwei lange glänzende Bahnen ins Blau des Himmels strahlten. Plötzlich bogen sich die beiden Lichtstreifen nach hinten, umfingen das Reiterheer in einem großen Kreis und ließen es, wie von einer riesigen Hintergrundsonne beschienen, golden aufleuchten.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Klein xxxxxx auf das unheimliche Geschehen, dort oben, hoch im Himmel. Was war das nur? Die kleine Holzfigur und das Messer glitten aus seinen Fingern. Sein Verstand streikte, Angst kroch in ihm empor, und er begann am ganzen Körper zu zittern. Dann presste er die Augenlider fest zusammen, in der Hoffnung, dass, wenn er sie wieder öffnen würde, der unheimliche Spuk verschwunden wäre. Einige Minuten saß er so da, stocksteif und verkrampft wie eine Faust, die es nicht wagt, auf einen weit überlegenen Gegner einzuschlagen. Doch als er die Augen wieder öffnete, hatte sich nichts verändert. Nach wie vor zog die goldglänzende Schar, stolzen Göttern nicht unähnlich, wie eine furchtbare Drohung aus dem Jenseits über den Himmel - aber da war noch etwas, aus den Augenwinkeln heraus nahm er es wahr, etwas Rotflackerndes, knapp über seinem Kopf ... eine wild lodernde Flamme. Als er sein Gesicht nach oben wandte, um sie besser sehen zu können, löste sie sich von ihm, flackerte zum Haus hinüber und von dort, immer schneller werdend, zum Himmel hinauf. Wie ein blutrot flammendes Schwert zog das Phänomen höher und höher, hieb sodann mit einem ungeheuren Schlag auf die unheimliche Vision ein und verschwand mit ihr im Nichts.
Und der Himmel war wieder wie vorher, wolkenleer, blitzblau, nein, nicht blitzblau, es war etwas dunkler geworden, das Blau, so, als hätte es von seiner Kraft, seinem inneren Leuchten, ein wenig eingebüßt.
Noch immer am ganzen Körper zitternd, sprang xxxxxxx auf und rannte ins Haus, um Vater von seiner seltsamen Beobachtung zu erzählen.
"name entfernt", der sofort erkannte, wie verstört XXXXXX war, hob ihn auf seinen Schoß, strich ihm zärtlich und beruhigend über den zerrauften Haarschopf und hörte sich an, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, was ihm da sein Jüngster stockend und vor Aufregung stotternd zu erzählen wusste. Als XXXXXXX mit seinem, von etlichen atemlosen Pausen zerhackten Bericht fertig war, meinte XXXXXXXX auf seine ruhige, besonnene Art, dass er sicherlich nur eingeschlafen wäre und einen lebhaften Traum geträumt habe, denn ein himmlisches Heer und eine Feuerzunge, die aus dem Kopf eines Menschen zum Himmel aufsteigt, um eine Vision zu zerschmettern, gäbe es nicht. Kriege führen nur die Menschen, erklärte er seinem Söhnchen - doch dann fügte er, nachdenklich geworden, hinzu: Aber wenn es dieses himmlische Heer, das du gesehen hast, wirklich gibt, dann möge uns das Flammenschwert, in Stunden der Not, beistehen.
Im Laufe seiner Kindheit hatte XXXXXX zwar keine weiteren Visionen, jedoch, ab diesem Zeitpunkt, viele so genannte Klarträume (luzide Träume). So sah er Menschen, denen er, von einer eindringlichen, undefinierbaren Stimme darauf hingewiesen, einmal begegnen würde - und XXXXXXX, dem später der Titel XXXXXXXXX verliehen werden sollte, begegnete auch einigen von ihnen ...
Doch bis heute ist es XXXXXXX; obwohl er immer wieder darüber nachgrübelte, nicht gelungen, diese erste und unvergesslich gewordene Vision, die ganz sicher kein Traum gewesen war, irgendeinem Geschehen rational ein- oder zuzuordnen.