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Zerstört der Deutsche Einzelhandel sich selber?

A

Andromeda

Gast
Nicht erst seit kurzer Zeit hören wir Werbeslogans wie "Geiz ist geil" oder "Ich bin doch nicht blöd"....

In der Adventszeit haben die Einzelhändler sich selber ein Rabatt-Schlacht-Verbot auferlegt, weil das schlechte Weihnachtsgeschäft der Vorjahre nicht wiederholt werden sollte. Aber sofort zum Anfang des neuen Jahres geht es wieder los....


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http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/index.html?id=534702&nv=cp_L1_rt

Ich sehe das ja selber auch bei den ganzen Prämien-Aktionen der Oelgesellschaften. So fing es bei uns mit den Ballprämien an, danach kamen die Taschen und jetzt sind es Reisetaschen. Die nächste Aktion ist auch schon in den Startlöchern.... :eyes: Warum kann nicht endlich mal wieder ein Schnitt gemacht werden und gar nichts zugegeben werden? Der Kunde weiss doch schon gar nicht mehr, was er denken soll! Warum können nicht klare Ansagen gemacht werden anstatt zu versuchen, den Preis des anderen auf Teufel komm raus zu unterbieten und damit das Geschäft des anderen aber auch sein eigenes zu ruinieren! :sad:
Aldi, Lidl & Co. sind da auch die besten Beispiele.... die senken für dauerhaft Preise - alles andere wird aber teurer! Wie kann das gehen? Die knebeln dann mal eben ihre Lieferanten bzw. Produzenten ihrer Produkte - egal, ob diese das wirtschaftlich verkraften können oder nicht. Erst werden sie durch entsprechende Verträge und Absatzmengen hochgepuscht, und dann werden die Preise diktiert - nach dem Motto take it or leave it! Da es oft entsprechend kleiner Firmen sind, die sich fast ganz auf die Belieferung dieser Ketten spezialisiert haben, müssen sie zwangsläufig auf die kleineren Preise einsteigen.... ein Teufelskreis, aus dem unser Einzelhandel / unsere Wirtschaft anscheinend nicht mehr rauskommen kann bzw. will.
 
Ich denke mal das ganze sollte man nach Möglichkeit nicht verallgemeinern. Was zum Beispiel auf einen Lebensmittelhändler zutrifft muss bei einem Elektromarkt noch längst nicht stimmen. Der Lebensmittelmarkt lebt halt von Verbrauchsgütern, deren Umlaufzeit extrem kurz ist, wohingegen der Elektromarkt, um beim Beispiel zu bleiben, eine wesentlich höhere Umlaufzeit hat, was sich dann auch in einem mehr auf Zubehör ausgerichteten Sortiment widerspiegelt. Erstere dürften bei den Preisschlachten im allgemeinen viel schlechter wegkommen als dies bei letzteren der Fall ist, einfach weil der Umfang des Angebotes ein anderer ist.
Somit sind nicht die Preisaktionen an sich das Problem, sondern wer sie gegen wen ausführt. Das was du geschildert hast könnte tatsächlich eine Folge sein, in der ersten Gruppe, aber kaum ein Problem in der letzteren. Nur wie bekommt man ersteres Problem dann in den Griff? Immerhin will der Mensch ja immer sparen wo er kann, was in Maßen ja auch nicht falsch ist. Nur scheint dieses immer mehr auszuufern, und Markttreue oder Preis-Leistungs-Bewusstsein wird immer mehr zurückgedrängt. Dabei sind allerdings die Firmen an sich nicht unschuldig, haben sie das doch durch immer unpersönlichere Abwicklung des Geschäftes selbst in die Wege geleitet. Schade ist dabei eigentlich nur, dass letztlich wieder die falschen von solchen Entscheidungen betroffen sind, und es die schwächsten Glieder der Kette zuerst trifft...
 
Im Prinzip hast Du ja recht Helios, aber meiner Meinung nach ist der Einzelhandel (und damit meine ich egal welche Richtung - ob Lebensmittelhandel oder Elektronik) in eine Spirale gerutscht, wo er nicht mehr herauskommt. Der Kunde erwartet doch quasi schon Nachlässe ohne Ende - und wer da nicht mitmacht, der kann heutzutage nichts mehr verkaufen. Also unterbietet der eine den anderen, der zieht nach und geht noch weiter runter.... wo soll das denn noch enden?

Mir persönlich geht das alles irgendwie tierisch auf den Zeiger! Den Service kannst Du bei entsprechenden Märkten mittlerweile total vergessen.... wie sollen die das auch noch bewerkstelligen? Ist doch wohl logisch, dass die bei weniger Gewinn (obwohl der Umsatz vielleicht gestiegen ist!) unter anderem auch bei den Personalkosten einsparen müssen! Die Service-Wüste Deutschland bleibt somit am Leben! Ein Schritt in die falsche Richtung.... :osad:
 
Grundsätzlich ist das mit der Preisspirale schon Richtig, und auch dass versucht wird sich ständig zu unterbieten. Nur sind die Auswirkungen davon eben unterschiedlich. Denn wenn ich mir so die Zahlen anschaue, dann fällt auf dass einige Märkte, die sehr stark in der Preisspirale nach unten drücken, trotzdem noch sehr gute Ergebnisse erzielen. Und wenn man dann deinen Gedanken weiterverfolgt, auch deren Lieferanten erzielen gute Ergebnisse. Und interessanterweise auch die Produzenten der Einzelkomponenten. Noch weiter konnte ich es nicht zurückverfolgen :owink:
Das alles kann man auch ohne weiteres erklären, wenn man eben nicht nur auf dem letztendlichen Produkt schaut, sondern auch auf das Zubehör, welches man noch benötigt. Einfaches Beispiel, wenn jemand einen DVD-Rekorder kauft, dann wird der evtl. auch noch Anschlusskabel und Rohlinge kaufen. Und da ist es mit der Preisspirale nicht weit bestellt. Dazu kommt ein anderer Umstand. Wenn ein Produkt neu heraus gebracht wird, dann gibt es eine UVP die alles andere als realistisch ist. Kein Problem sich da zu unterbieten. Wenn dann der Preis herunter gedrückt ist, meistens nach einigen Wochen, manchmal auch erst nach Monaten, sind schon einige über den Ladentisch gewandert. Dann anziehende Preisaktionen fallen kaum ins Gewicht, weil zum einen der Einkaufspreis aufgrund günstigerer Produktionen gesenkt werden kann, gleichzeitig aber auch der Endverkauf durch die vorher getätigten Verkäufe, und die oben genannten Zubehörverkäufe ausgeglichen werden kann.
Beispiel? Ich habe mir einen neuen Drucker gekauft. UVP lag bei 149 Euro, für genau den Preis stand das Ding auch im Laden, und wurde da auch nicht schlecht verkauft. Irgendwann gab es eine Sonderaktion, weil der Hersteller ein wenig Werbung machen wollte (Markenbindung und Promotion ist enorm wichtig), so konnte der Preis auf 99,- gesenkt werden. Das Angebot galt eine Woche, in der hab ich auch gekauft. Hätte ich auch noch ein USB-Kabel dazugekauft, so wäre das wohl fast komplett als Reingewinn in die Ladenkasse gelandet. In der Woche wurde der Drucker dann auch von anderen Anbietern für einen niedrigeren Kurs angeboten. Nach der Woche ging er wieder auf Normalpreis, so auch bei den anderen Anbietern. Er wurde auch weiter verkauft, und als er einige Wochen später für 129,- in einer Zeitungswerbung war, so wurde auch darauf reagiert und das Ding verkauft. Mittlerweile liegt er wieder bei 149,- und wird noch immer gut verkauft.
Das ganze hat man im Lebensmittelbereich nicht. Dort mögen die Angebote eine Lockwirkung haben, die sicher nicht zu unterschätzen ist. Nur die Art des Ausgleiches fehlt, was wesentlich schwieriger für den Einzelhandel ist.

Übrigens, wie oft findet ein Produktwechsel bei einem Wursthersteller statt, und wie oft bei einem Fernseherproduzenten? Die Preisspirale dreht sich, aber in einigen Bereich sind die Auswirkungen wesentlich geringer. Und ich kann lange warten bis ich "mein" Produkt für den Preis bekomme, den ich dafür aufbringen kann. Wahrscheinlich werde ich es so nie bekommen...

Zum Service muss ich sagen das liegt nicht an der Bezahlung, sondern einfach daran wie gut sich ein Anbieter um seine Mitarbeiter kümmert, und auch wie man als Kunde auftritt. Ich kenne Läden in denen ich sehr gut Beraten wurde, und Läden in denen der Verkäufer gar keine Ahnung hatte. Manchmal gibt es sogar Läden wo beides anzutreffen ist. Hat nichts mit dem Gewinn zu tun, sondern einfach damit wie gut die Schulungen sind (wenn es überhaupt welche gibt), und wie der Verkäufer sich selbst weiterbildet...
 
Wow @Helios,

besser hätte ich es nicht beschreiben können...aber genau das ist der Punkt...es beschreibt die gesammelte Palette der "Geiz ist geil"-Anbieter ziemlich genau...ob es sich nun um Media Markt, Pro Markt oder andere handelt...von mir ein :top:

Der Meg
 
By the way...@shy girl,

das war nicht gegen Dich gemünzt...die Kleinen müssen darunter leiden...die Grossen glänzen durch ihre Gewinne und machen Ihre Klientel (Aktionäre) glücklich...so isses leider mittlerweile nunmal... :ecry:

Der Meg, der das auch sch...findet
 
Keine Sorge Meg, ich habe es auch nicht so verstanden!
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Mich stört bei der ganzen Sache halt nur, dass das eine Endlos-Geschichte geworden ist. Wie schon anfangs erwähnt kann ich da das Beispiel Tankstellen und Prämiensysteme anführen:

Alles fing damals damit an, dass die DEA sich dem Payback-System angeschlossen hat. Durch diese versteckten Nachlässe aufgrund der Payback-Punkte sahen andere Oelgesellschaften sich veranlasst, in Orten, wo auch eine DEA-Tankstelle war, die Preise 1 Pfennig unterhalb der DEA-Preise anzusiedeln, um so dem Payback-System Widerstand zu leisten. Damit hatten wir bundesweit einen herrlichen Preiskampf zwischen den Gesellschaften - aber in Orten, wo keine DEA war (unter anderem leider auch bei uns), wurde der Preis angezogen, um die "Verluste" an anderen Orten wieder auszugleichen.
Irgendwann ist dann ein cleverer Bursche auf die Prämien gekommen und somit fing es an, dass es bei der Aral die Volltreffer-Aktionen gab bzw. gibt (im Februar startet übrigens Volltreffer 4
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), bei Shell gibt es Club-Smart und wie die Systeme nicht alle heissen! Die Kunden erwarten mittlerweile diese Prämien und jede Oelgesellschaft macht damit weiter, weil sie befürchten, Kunden an andere Marken zu verlieren, wenn sie die ersten sind, die mit den Prämien aufhören! Wo das noch hinführt? Ich kann es ehrlich gesagt nicht beantworten, aber ich denke gerne an die Zeit zurück, wo wir uns noch nicht mit der Abwicklung der ganzen Prämien-Aktionen (was verdammt viel Zeit in Anspruch nimmt!) beschäftigen mussten und noch mehr Zeit für andere wichtige Dinge in unserer Tankstelle hatten!
 
bei tankstellen ist das prämiensystem zwar relativ neu, aber so sachen wie rabattmarken gabs schon in den 50er und 60er jahren, das ahben die lebensmittelketten dann irgendwann abgeschafft und jetzt kommts halt wieder. da gehts ja auch nicht nur um nachlässe, sondern der kunde soll auch an ein geschäft gebunden werden, damit er die sammlung ''vollständig'' kriegt.
 
Hallo zusammen,

im Großen und Ganzen stimme ich Euch zu, nur dürft Ihr nicht vergessen das vielen regelrechte Daumenschrauben auferlegt werden - denn bei uns regiert eigentlich nur noch der, der exportiert, d.h. : auf Kleinvieh(sprich auf uns Verbraucher) legt hier keiner der Großen mehr Wert!

Schaut Euch doch mal um:

was brauchen wir Tag für Tag?
LEBENSMITTEL - und was ist mit am teuersten?
Lebensmittel!
Geiz ist geil, geile Sache, aber nen DVD Player kann ich nicht essen und ich kenne sehr, sehr viele mittlerweile die dies auch so sehen, wo Mitte des Monats nichts mehr da ist um Essen zu kaufen!
Was es nützt es mir also wenn Geiz geil ist?
Was nützt es dem Einzelhandel wenn er doch Tendenz nach oben hat, nur leider, leider nicht Volksgerecht ist?
Die Kaufkraft ist futsch und solange sich das nicht ändert und zuallererst daran gearbeitet wird, wird es weiter den Bach runtergehen - mit allem!

Laylah
 
und unter den lebensmitteln ist das am teuersten, was am gesündesten ist... das ist zum haare raufen
 
Traurig, aber wahr...... :ocry:

Aber wie könnte der Einzelhandel wachgerüttelt werden? Was könnte der "kleine Mann" machen, damit auf diese Defizite hingewiesen wird? Ich habe ehrlich gesagt keinen Schimmer - ich achte halt nur darauf, dass ich nicht unbedingt die teuren Markenprodukte kaufe sondern auch gerne auf die No Name-Produkte zurückgreife. Das spart eine ganze Menge Geld und qualitativ sind sie genauso gut wie die Markenprodukte.....

Frisches Obst und Gemüse ist zur Zeit leider sehr teuer.... wenn ich da z. B. an Schlangengurken denke - die kosten heutzutage soviel, wie vor der Euro-Einführung in DM. Da überlegt man es sich zweimal, ob man es kauft! Ich greife teilweise auf Tiefkühl-Produkte zurück, weil die einfach länger halten und somit besser bevorratet werden können. Aber das geht leider nicht bei allen Frische-Sachen.....
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letztlich gehts hier doch nur um abzocke!
jeder von den großen konzernen will von dem immer geringeren geld des kleinen mannes immer mehr haben. wies dem dabei geht interessiert bestenfalls im sinne der gewinnmaximierung.
da fällt mir wiedermal nur eins ein: erst wenn der letzte fluß ......
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Die nächste Preisrunde im Einzelhandel wird eingeläutet - der erste frei koordinierte WSV soll morgen starten. Dann wird mit noch mehr Prozenten gelockt, um das Geld der Leute zu bekommen.
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) sieht die ganzen Rabattaktionen auch schon mit gemischten Gefühlen und ruft dazu auf, dass der WSV erstmal ein Ende der ganzen Rabattaktionen bedeuten soll. Laut HDE müsse der Einzelhandel erstmal wieder das Vertrauen der Kunden bezüglich der Preiskalkulationen zurückgewinnen.....
Den ausführlichen Bericht gibt `s http://onwirtschaft.t-online.de/c/32/64/58/3264584.html.
 
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dies liegt meist daran, weil da auch mehr arbeit dahinter steckt. (zb ja! natürlich)

jedoch könnten wir als konsumenten den preis dadurch hinunterschrauben, in dem wir trotzdem mehr von den gesünderen produkten kaufen würden.
in der derzeitigen marktsituation sieht es nun mal so aus, dass der kunde den preis bestimmt. wenn wir mehr gesünderes essen kaufen würden, dann würden mehr firmen in diesen markt einsteigen. dies würde hier zu einem preiskampf führen, was uns nur zu gute kommen würde

wir entscheiden täglich, welche firmen gestärkt werden, in dem wir ihre produkte kaufen
 
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das ist schon richtig, aber wer dabei komplett auf der strecke bleibt sind die erzeuger. die bekommen immer weniger für ihre waren und da leidet dann auch die qualität. ich fürchte gerade bei öko-produkten wird die qualität auch durch die aufwändigere produktion und aufzucht bestimmt. alle maßnahmen wie massentierhaltung, chemische unkraut und schädlingsbekämpfung usw sind ja nur eingeführt worden um die herstellung dieser dinge zu rationalisieren. deshalb sind eier von käfighühnern eben wesentlich billiger. wenn der markt die preise für öko-produkte weiter drückt wird dort eben mehr geschludert und gemogelt.
das ist eigentlich nicht im sinne des verbrauchers!
 
das ist richtig.
daher sollte man die produkte so nah wie möglich beim erzeuger kaufen. am besten wärs überhaupt direkt bei einem bauern oder auf einem markt (wenn man die möglichkeit hat)
 
@wasserundsalz
das heisst aber im normalfall, daß man nicht unerhebliche anfahrtswege und entsprechende kosten auf den einzelnen zukommen. dann kommen gute nahrungsmittel nur dort auf den tisch, wo das nötige kleingeld da ist. die ständig wachsende unterschicht schaut mit dem ofenrohr ins gebirge und darf weiter junkfood essen.
 
naja, ic hdenke einen markt gibt es meisten s wo in der nähe
und wenn ich was gescheites ess, dann brauch ich auch wesentlich weniger, als von so einem chemieklumpert
 
das is leider nicht ganz richtig. eine ökokartoffel macht dich leider nicht satter als eine chemiekartoffel. sie ist nur gesünder!
 
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