Hallo @all,
ich bin auch mal wieder hier. ;-)
Für mich läuft das Leben fast wie immer weiter. Morgens aufstehen, runter in die Tanke (wir haben ganz normal geöffnet, da unsere Tankstelle als auch unsere Postfiliale systemrelevante Geschäfte sind) und da den Dienst versehen. Was sich geändert hat sind die Umstände, wir haben den kompletten Kassiererbereich mit sogenannten Spuckschutzwänden aus Plexiglas versehen, auf dem Boden sind Abstandsmarkierungen angebracht, es wird noch mehr auf Sauberkeit und Hygiene als vorher geachtet. Ich persönlich verzichte auf das Tragen von Handschuhen oder Gesichtsmasken, denn dann würde ich Beklemmungen kriegen. Ich wasche mir ganz oft die Hände (ich habe noch nie in meinem Leben so trockene Hände gehabt, die Haut fühlt sich an wie ein Reibeisen).
Es ist deutlich ruhiger geworden, man merkt, dass viele Leute entweder in Kurzarbeit sind oder im Homeoffice arbeiten. Die Leute, die zu uns kommen sind bunt gemischt. Es gibt welche, die quasi ein Ganzkörperkondom tragen und da frage ich mich dann, wenn sie wirklich solche Angst vor Ansteckung haben, warum sie nicht Zuhause bleiben und jemand anderes um die Erledigungen draußen bitten. Dann gibt es welche, die "nur" einen Mundschutz und/oder Handschuhe tragen, diejenigen sind sehr still, reden kaum und laufen zusammengeduckt durch den Raum und gucken sich ängstlich um, ob eventuell jemand zu nahe gekommen ist. Dann gibt es diejenigen (zu denen ich mich auch zähle) die zwar auf Abstand und Hygiene achten, sich ansonsten aber normal bewegen. Mit diesen Leuten kommt man oftmals auch kurz ins Gespräch (genug Zeit ist ja momentan), und ich bin ganz ehrlich, diese Momente erleichtern mir die jetzige Zeit. Ich habe keine Angst mich anzustecken, wir tun alles mögliche, um uns und unsere Mitarbeiter als auch Kunden zu schützen. Aber es tut gut, mit dem nötigen Abstand, Kontakt zu anderen Personen als nur den eigenen Familienmitgliedern, die im gleichen Haushalt wohnen, zu haben und auch mal was anderes zu hören.
Im großen und ganzen halten sich die Leute in unserem Ort an die Kontaktverbote. Dennoch gibt es immer noch welche, die über die verordneten Maßnahmen meckern und der Meinung sind, dass alles übertrieben ist. Auffällig ist auch, dass gerade die Personen, die durch diese Maßnahmen geschützt werden sollen (ältere Leute Ü70), sich in Grüppchen treffen und gemeinsam spazieren gehen. Mindestabstand ist da aber ein absolutes Fremdwort. Wenn man die Herrschaften dann drauf anspricht, wird abgewiegelt und man möchte meinen, dass sie es als Strafe anstatt als Schutzmaßnahme sehen.
Bei uns im Penny (ich gehe immer einmal die Woche einkaufen, meistens Freitags gegen Mittag) wurden jetzt in dieser Woche die Schutzmaßnahmen verschärft. Die Kassierer sitzen endlich hinter Plexiglaswänden, auf dem Boden sind Markierungen für den Mindestabstand aufgeklebt, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Einkaufswagen wurde auf ein Minimum reduziert (es sind glaube ich nur noch 20 Einkaufswagen da), das Geschäft darf man allerdings nur noch mit einem Einkaufswagen betreten, und pro Person muss ein Einkaufswagen mitgeführt werden, zwei Personen mit einem Einkaufswagen wird nicht erlaubt, da kommt direkt der Hinweis von den Kassierern. Im Eingangsbereich ist eine Station aufgebaut, wo Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt wird, mit dem man den Einkaufswagen und seine Hände desinfizieren kann. Da ich schon seit Jahren immer zum gleichen Penny fahre, kennt man mich mittlerweile und auch ich kenne die Kassierer, und so kommt man kurz ins Gespräch, während die Waren gescannt werden. Die Damen freuen sich richtig, wenn sie einen in der Schlange entdecken und sie blühen sichtlich auf, weil sie wissen, dass ein nettes Gespräch wartet.
Es ist eine besondere Zeit, die auch besonderes Denken von uns allen fordert. Aber so schwierig es auch für uns alle ist, keiner darf die Menschlichkeit vergessen. Ein nettes Wort, ein Lächeln, das ist Balsam für die geschundenen Seelen. Jeder hat seine eigenen Probleme, für manch einen sind diese Probleme sogar existenzbedrohend, ein Außenstehender belächelt diese Probleme vielleicht, aber verdammt noch mal, wir sitzen alle im gleichen Boot und hoffen, halbwegs unbeschadet aus dieser Situation wieder herauszukommen. Also seid umsichtig und lächelt euer Gegenüber an, das wirkt Wunder!
Ihr Lieben, bleibt gesund und lasst euch nicht unterkriegen! Irgendwie werden wir alle das hier überstehen!