Erstens voll interessant und zweitens existiert diese Welt gar nicht mehr.
Sieht man die Realität als Sammlung von Informationen, dann existiert die Vergangenheit auch heute noch. Es gäbe dann mindestens zwei mögliche Konstruktionen, eine subjektive Information, die nur aufgrund der Erinnerung des Kollektivs bestehen bleibt und daher in immer weitere Bruchstücke zerfällt, oder die objektive Information, die unabhängig von einem Medium dauerhaft existent bleibt. Beide Varianten sind nicht ausgeschlossen (auch wenn die erstere deutlich mehr eine philosophische statt physikalische Betrachtung ist), funktionieren aber nicht innerhalb der mechanischen Physik (bedingen also eine mindestens quantenphysikalische Betrachtung, oder noch darüber hinaus gehende)
Genau das ist das was man als großes Tabu bei einer Zeitreise gelten lassen muss: Sein Selbst treffen.
Philosophisch ja, literarisch ist das sehr spannend, physikalisch - tjo, in vielen aktuell in Frage kommenden Varianten vermutlich unbedeutend. Wenn es um lineare Zeitabläufe geht ist die Vergangenheit unabänderlich, so dass jede Zeitreise selbst bereits Teil der Vergangenheit wäre (und sich daher gar nicht die Frage stellt, ob es ein Problem ist oder ob man es verhindern sollte). Innerhalb der Viele-Welten-Chronologie wäre das Zusammentreffen hingegen unerheblich, da man gar nicht das gleiche selbst treffen kann. Nur bei einer parallel verlaufenden Zeit könnte es kompliziert werden.
Allerdings sind das alles eher philosophische/literarische Betrachtungen. Das finde ich spannend, nicht nur in guten Geschichten, sondern auch in der Eigenbetrachtung meines Handelns. Bloß rücken dadurch die dahinter liegenden physikalischen Konzepte aus dem Fokus, und die sind ebenso spannend. Und in letzter Konsequenz definieren sie, wie die Realität nun aussieht, und ob alle die philosophischen Gedanken überhaupt Relevanz besitzen. Selbst auf dieser Ebene ist das Thema kompliziert
Wenn die Vergangenheit existiert muss es die Zukunft auch schon, nur weiß man nicht wie sie aussieht oder?
Nein, diese Kausalität besteht nicht. Selbst ein deterministisches Universum muss nicht zwingend prädiktiv, also vorhersehbar sein. Umgekehrt kann in einem nicht volldeterministischem Universum trotzdem eine Vergangenheit existieren, da diese ja bereits konstruiert wurde. Die Frage ist, ob sie schon wieder dekonstruiert wurde, und wieso dies passiert, während die Zukunft nicht konstruiert wird.